Dürfen Männer weinen?


IJA, ich bitte darum!

Ich schaue gerade die Neuauflage der Sendung Nur die Liebe zählt. Gerade dreht sich der Beitrag um eine Frau, die ihrem Ehemann danken will für die gemeinsame Zeit. Vor lauter Rührung kommen dem überraschten Mann die Tränen. Mir auch, nur vom Zuschauen. Schlimm? Keineswegs! Weder meine Tränen, noch die des Ehemannes.

Ja ja, ich weiß: Männer weinen nicht. Männer, die weinen, sind Weicheier. Männer, die weinen, sind keine richtigen Männer. Weinen ist Frauensache. Aber sind diese Phrasen nicht schon längst überholt? Eigentlich doch schon.

Schließlich stehen Frauen auch nicht mehr nur am Herd. Das Frauenbild hat sich gewandelt. Es gibt Frauen, die Männerberufe ausüben, Frauen, die sägen, hämmern, bohren können, Frauen, die boxen, Frauen, die Ballerspiele spielen, Frauen, die Horrorfilme schauen, Frauen, die Bier trinken.

Auch das Männerbild hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Es gibt jetzt nicht nur Hebammen, sondern auch Entbindungspfleger. Es gibt Männer, die Kosmetik benutzen, es gibt Männer, die sich die Beine rasieren, Männer, die gerne kochen, es gibt Hausmänner und Männer in Elternzeit. Warum soll es dann bitte keine Männer geben, die zu ihren Tränen stehen?

Ich persönlich finde Tränen bei Männern sehr sympathisch. Wobei... ich relativiere. Es kommt auf die Art der Tränen an. Trauer, Rührung, Angst... mit diesen Tränen kann ich bei Männern umgehen. Aber Tränen, weil man sich den Fuß am Stuhlbein gestoßen hat? Naja... so ein bisschen Mann ist ja dann doch ganz nett.

So, die Werbepause ist vorbei... es geht weiter mit der Sendung: ein Mann macht seiner Frau eine romantische Liebeserklärung.

Ah... ja, gutes Stichwort: Romantik! Ja, liebe Männer, ihr dürft im 21. Jahrhundert auch gerne romantisch sein.

Ich bitte darum!