Wir machen Picknick!
In einem vergangenen Blog habe ich mich schon über das Thema Picknick und die männlichen Vorstellungen, die sich darum ranken ausgelassen.
Um meinem Freund ein echtes Picknick zu präsentieren nehme ich die Prämienlieferung vom ADAC – einen Picknickkorb mit integrierter Kühltasche – zum Anlass, ihn zum Picknicken einzuladen.
Schon die Terminfindung gestaltet sich zu einem schwierigen Thema. Ich nehme mir extra einen Tag frei, um alles auch gebührend vorbereiten zu können, doch ein Kumpel meines Freundes funkt dazwischen. Er würde gerne mit ihm einen trinken gehen. Nun denn, ich werde sitzen gelassen, denn Picknick geht ja immer, einen Trinken natürlich nicht.
Ich nutze meinen spontan gewonnenen freien Tag für Hausputz. Auch was Schönes.
Das Picknick wird also umdatiert. Wieder neu motiviert mache ich mich an den Einkauf und die Vorbereitungen, Schnitzel werden klein geschnitten, paniert und gebraten, Hackfleischbällchen geformt und in die Pfanne geworfen, Obst für Obstsalat geschnippelt, Pudding angerührt. Ich bin den ganzen Tag im Treiben und um Punkt 18.00 Uhr stehe ich mit Decke unter dem einen und dem gepackten Picknickkorb unter dem anderen Arm an der Tür und warte.
Mein Freund kommt 40 Minuten später. Ist ja auch egal, ist ja nur Picknick.
Nun denn, wohlgemut setzen wir uns ins Auto. Ich lese die erste Irritation im Blick meines Freundes. Wieso setzen wir uns ins Auto?
Nun gut, ich weiß nicht, an welchem Ort er sich das Picknick vorgestellt hat. Natürlich können wir die Decke auch auf dem Wohnzimmerboden ausbreiten oder im Hinterhof auf dem Schotterparkplatz.
Im Vorfeld habe ich schon ein sehr schönes Plätzchen ausgekundschaftet, an einem Fluss gelegen, von Blicken geschützt durch hohe Brombeersträucher, kuschelig, ruhig, romantisch eben. Ich erkläre meinem Freund den Plan. Seine entsetzte Antwort „WAS? Da sind wir ja um 20.00 Uhr noch unterwegs?!?!?!?“.
Fünf (!!!!) Minuten (!!!) später sind wir da, wir lassen uns gemütlich auf der Decke nieder und ich packe stolz all meine Schätze aus. Im Hintergrund murmelt mein Freund schon unverständlich rum. Er findet nicht die richtige Sitzposition. Im Schneidersitz tun ihm die Knie weh, im Liegen die Ellenbogen und sowieso ist alles unbequem.
Nun denn, ich lasse mich nicht entmutigen, decke weiter unbeirrt den „Tisch“ und schenke Getränke ein.
Für 10 Minuten ist Ruhe, als er genüsslich an den Schnitzeln kaut. Erwartungsfroh blicke ich ihm in die Augen und erhoffe ein klitzekleines Lob oder Dankeschön. Es folgt ein „ist irgendwie nicht so pompös“.
Herzlichen Glückwunsch! Das ist genau das, was ich jetzt hören wollte! Gefolgt von einem „hast dir aber nicht so viel Mühe gegeben…ist gar nicht sooo viel selbstgemacht“.
So, meine Damen.
Ihr versteht, wenn ich sage, dass das Picknick relativ rasch beendet ist.
Ich bekomme zu hören, dass ich die Kritik nicht persönlich nehmen soll. Er hat ja nicht mich kritisiert.
Weitere Diskussionen sind hinfällig, denn ein Mann, der es nicht schafft, so etwas mal für seine Freundin zu organisieren, kann sich nicht in die Partnerin hineinversetzen.
Und auf meinen Hinweis, dass er dann ja das nächste Picknick organisieren kann, bekomme ich als Antwort „das ist mir viel zu viel Aufwand.“.
Dito.
Picknick
gegessen. Im wahrsten Sinne des Wortes.